Grabsteinnummer 108 (Potsdam)



Zeile Inschrift Deutsche Übersetzung
1 היר רוהעט Hier ruhet
2 פאנני שטיינטהאל געב : מאיר געבאהרען Fanny Steinthal, geb. Meʼir, geboren
3 כ''ו כסליו תקכ''ד פערעהליכט זייט כסליו am 26. Kislew 524, verehelicht seit Kislew
4 תק''ם מיט מ' פ' שטיינטהאל היזלבסט 540 mit M.P. Steinthal hieselbst,
5 געשטארבען ז' מרחשון תקפ''ד לפ''ק gestorben am 7. Marcheschwan 584 n.kl.Z.
6 אויסגעצייכנעט דורך אללע ווייפליכע Ausgezeichnet durch alle weibliche
7 טוגענדען וואר זיא איינע זא ליבע Tugenden war sie eine so liebe-
8 פאללע גאטטין אלס צערטליכע מוטטער volle Gattin, als zärtliche Mutter
9 איהרער קינדער וועלכע טראסטלאס ביז ihrer Kinder, welche trostlos bis
10 צור ווידר פעראייניגונג צו איהר הינאיבר zur Wiedervereinigung zu ihr hinüber
11 בליקן . ווארמע טהיילנאמע פיר דאס blicken. Warme Teilnahme für das
12 אונגליק איהרר מיטמענשען אונד Unglück ihrer Mitmenschen und
13 טעהטיגע הילפע זעלבסט מיט אייגנער tätige Hilfe selbst mit eigner
14 אויפאבפערונג ערווארבען איר דיא Aufopferung erwarben ihr die
15 ליבע אללער דערר דיא זיא געקאנט Liebe aller derer, die sie gekannt
16 אונד אללגעמיינע אויפריכטיגע טרויער und allgemeine, aufrichtige Trauer
17 בעגלייטעטע איהרע שטערבליכע begleitete ihre sterbliche
18 . היללע צור ערדע Hülle zur Erde.
19 זאנפט רוהע איהרע אששע Sanft ruhe ihre Asche.
20 Hier ruhet Fanny geb. [...] Meyer
21 verehelichte M. P. Steinthal
22 geb. den [.. Dec.] 1763
23 gest. [...]
24 [...]

Kommentare zu den einzelnen Zeilen

  • Zeile 19: vgl. Gen 3,19; synonyme Verwendung von Asche und Staub, da sie im Hebräischen gleichbedeutend sind.

Angaben zum Stein

  • Qualität: Stein ist ok
  • Material: Sandstein
  • Dekor: Priesterhände
  • Höhe (cm): 174
  • Sprache: Deutsch in hebr. Buchstaben
  • Stein: Zur Seite geneigte und stark verwitterte hohe Tafel mit gerahmtem und karniesbogigem Abschluss auf einem Sockel. Im Bogen die reliefierten segnenden Priesterhände. Ein breiter Rahmen, sehr lange und gegliederte Inschrift. Das Deutsche zentriert und in Kursiv.
  • Anmerkung: Dieses Grabmal ist in seiner Art und Länge der Inschrift in Potsdam einzigartig. So sind Priesterhände auf einem Grabstein für Frauen extrem selten. Darüber hinaus ist der Text, bis auf die Datumsangaben, in deutscher Sprache mit hebräischen Buchstaben geschrieben; vgl. Nr. 127 u. 132.
  • Quelle: Geißler-Grünberg, Friedhof. Dokumentation, Bd. 2, S. 126f.

Angaben zur Person

  • Nachname: Steinthal
  • Vorname: Fanny
  • Geburtsname: Meʼir
  • Jüdischer Vatername: Meʼir?
  • Geburtsdatum: 02.12.1763
  • Sterbedatum: 12.10.1823
  • Funktion: Wohltätigkeit
  • Familie: Ehefrau von Moses Pintus Steinthal, gest. 1840 in Berlin. Mutter des Berliner Kattunfabrikanten Philipp Martin Steinthal.