Grabsteinnummer 76 (Potsdam)



Zeile Inschrift Deutsche Übersetzung
1 ויגוע יצחק [וימת ויאסף א]ל עמו זקן Und Jizchak ward entseelt, er starb und wurde versammelt zu seinem Volk, alt
2 ושבע ימי' בן ע''ד שנים und satt an Tagen (als) 74-jähriger.
3 פ''נ Hier ist begraben
4 פו''מ הקהלה זקן וישיש נכבד הקצין der Vorsteher und Leiter der Gemeinde, ein betagter und greiser Geehrter, der einflussreiche
5 התורני שלם במעלות ומדות הנדיב Tora-Gelehrte, vollkommen an Vorzügen und Tugenden, der freigebige,
6 כ''ה יצחק איצק במהור''ר יהודא ליב geehrte Herr Jizchak Izik, Sohn unseres Lehrers und Meisters, Herrn Jehuda Löb
7 רחל'ש מה''ש ז''ל מת ונקבר ביו' א' י''א R.Ch.L.S. aus Halberstadt, sein Andenken sei zum Segen. Er starb und wurde begraben am Tag 1, 11.
8 ת[מוז] Tammus
9 תקמ''ה לפ''ק 545 n.kl.Z.
10 יום לוקח מחמד עינינו An dem Tage, an dem uns genommen wurde unsere Augenlust,
11 צדיק נאסף אל אבותיו wurde ein Gerechter zu seinen Vorfahren versammelt.
12 חמס הזמן חמדותינו Die Zeit raubte unsere Lieblichkeiten.
13 קינה נישא כי חדלו עשתנותיו Eine Totenklage stimmen wir an, denn es verstummten seine Gedanken.
14 אהה! אבדנו איש יקר מפנינים Wehe! Wir verloren einen Mann, teurer als Perlen.
15 ידיו רב לו בחכמות הרמים Seine Hände waren ihm kraftvoll in den erhabenden Weisheiten,
16 צדקות עשה לאביונים Wohltaten übte er aus an den Bedürftigen.
17 קנה שם טוב משמות הנעימים Er erwarb sich einen Namen, besser als die Namen der Liebenswerten.
18 תנצב''ה Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens.

Kommentare zu den einzelnen Zeilen

  • Zeile 1: bis Z 2: vgl. Gen 35,29. Ex 27,13.
  • Zeile 4: vgl. Ijob 15,10.
  • Zeile 7: unklare Abkürzung R.Ch.L.S., wahrscheinlich ein Zuname oder Titel.
  • Zeile 8: bis Z 9: Monatsbestimmung anhand des bekannten Wochentages und Jahres.
  • Zeile 10: bis Z 17: Akrostichon: איצק יצחק für Jizchak Izik, wechselnde Endreime auf -eno u. -otaw, u. danach -im. vgl. Ez 24, 25.
  • Zeile 11: vgl. Jes 57,1; Ri 2,10.
  • Zeile 13: vgl. Am 5,1; Jer 7,29.
  • Zeile 14: vgl. Spr 3,15 - Verwendung in der Regel nur für Frauen.
  • Zeile 15: vgl. Dtn 33,7.

Angaben zum Stein

  • Qualität: Stein ist ok
  • Material: Marmor
  • Höhe (cm): 108
  • Sprache: Hebräisch
  • Stein: Zur Seite geneigte und verwitterte Tafel mit eingezogenem rundbogigem Abschluss und breitem Sandstein-Rahmen als Rautenfries; mehrere ausgebrochene Stücke. Innen die zweiteilige Schrifttafel, ebenfalls beschädigt. Zn 1 und 2 dem Bogenlauf folgend.
  • Anmerkung: Dokumentiert durch Martina Strehlen. Dieser Grabstein wurde restauriert und konserviert. Die zwei verwendeten Gesteine machen diesen Stein zum Einzigen seiner Art im ältesten Teil des Friedhofs. Zeile 7 ist so lang, dass sie in zwei Zeilen dargestellt wird. Alle folgenden Zeilen rücken demnach in der Darstellung um eins nach unten. Die Kommentare zu diesen Zeilen beziehen sich auf die hier angewendete Darstellung.
  • Quelle: Geißler-Grünberg, Friedhof. Dokumentation, Bd. 2, S. 86-88.

Angaben zur Person

  • Nachname: Joel
  • Vorname: Isaac Levin
  • Jüdischer Name: Jizchak Izik
  • Jüdischer Vatername: Jehuda Löb
  • Geburts-/Heimatort: Halberstadt
  • Geburtsdatum: xx.xx.1711
  • Sterbeort: Potsdam
  • Sterbedatum: 19.06.1785
  • Beruf: Schutzjude, Fabrikant für Broderie und Tapeten, Seidenwarenhändler
  • Funktion: Gemeindevorsteher, Deputierter der Kurmärkischen Landjudenschaft, Witwer
  • Familie: Sohn des Gelehrten Levin Joel. Schwiegersohn von David Bacharach, vgl. Nr. 77. Ehemann von Merle David, vgl. Nr. 45. Vater von Isaac Joel, vgl. Nr. 99. Schwiegervater von Jakob Halevi Goldschmid u. Issachar Beermann, auch Berend Liebmann aus Berlin, vgl. Nr. 78 u. 24+1.