Grabsteinnummer 3 (Frankfurt/Oder)



Zeile Inschrift Deutsche Übersetzung
1 אשרי מי שבא לכאן ותלמודו בידו Wohl demjenigen, der hierher (in den Himmel) kommt, (denn) er hat die Tora gelernt.
2 פ''ט Hier ist geborgen
3 בנן של קדושים der Nachkomme von Heiligen,
4 מגזע רש''י ותס' ומהרש''ל vom Stamme des Raschi und Tossafot und Maharschal
5 והרמ''א בעל המפה und von Rema, dem Verfasser der Mappa.
6 הרב המאור הגאון הגדול ומקובל האלהי Der sehr große gelehrte Rabbiner und göttliche Kabbalist,
7 מוהר''ר זכריה מענדל מפאדייטץ unser Lehrer und Meister, Herr Sacharja Mendel von Podeitz,
8 בהר''ב מוהר''ר ליב der Sohn des Gelehrten, unseres Lehrers und Meisters Löb,
9 ראש מדינה דק''ק לבוב והגליל Haupt der heiligen Gemeinde des Bezirkes Lemberg und Galizien,
10 שהיה מגיד משרים פה der hier Rechtschaffenheit predigte
11 אצל הח''ק דתלמוד תורה bei der Chewra Kaddisha und in der Talmud-Tora-Schule,
12 והעמיד תלמידים הרבה בנעודיו ובזקוניו und viele Schüler aufstellte, in seiner Jugend und seinem Alter,
13 בעל המחבר מנורת זכריה וזכריה משלם וזכריה המבין der Verfasser von Menorat Sacharja und Sacharja me Shalem und Sacharja ha Mewin.
14 ועוד הניח אחריו מכתבים רבים Und dazu hinterließ er viele Briefe,
15 למען יפוצו מעינותיו חוצה so dass seine Quellen weiter fließen können.
16 נפטר ונרבר בשם טוב Er starb und wurde begraben in gutem Namen
17 'ביום ג' ערב חנוכה תקנ''ב ל am Dienstag, dem Vorabend von Chanukka 552 nach der kleinen Zählung.
18 תנצב''ה Seine Seele sei eingebunden im Bund des Lebens.
20 המצבה הזאת הוקם מחדש על ידי הרב יהודה משולם דוב Dieser Grabstein wurde durch den Rabbiner Jehuda Meshulam Dov
21 פאלאטשעק שליט''א וזוגתו מרת חי' ברכה אידל תחי' ו'ה Polatsek, daß er ein langes, gutes Leben haben möge, Amen; und seiner Ehefrau, Frau Chaje Bracha Idel, sie möge leben, erneut aufgestellt. Und es möge
22 רצון שזכות מרן ז''ל יעמוד להם ולזרעם אחריהם עד der Wille der Ewigen sein, dass der Verdienst unseres verstorbenen Lehrers, selig sei sein Angedenken, vor ihnen und ihren Nachfahren bis
23 עולם in alle Ewigkeit bestehe.

Kommentare zu den einzelnen Zeilen

  • Zeile 4: Raschi war Shlomo Jizchaki (1040–1105); Verfasser der Tossafot war Lipmann Heller (1579–1654); Maharschal war Shlomo Luria (1510–1574)
  • Zeile 5: Rema war Moshe Isserles aus Krakau (1525–1572); die Mappa ist ein Kommentar zum Shulchan Aruch (Kompendium religiöser Vorschriften).
  • Zeile 6: Kabbala ist eine Strömung innerhalb des Judentums;
  • Zeile 7: Stadt in Galizien, heute Ukraine
  • Zeile 12: Die Chewra Kaddisha ist eine Beerdigungsbruderschaft. Sie ist auch für die rituelle Waschung der Toten und deren gesetzestreue Beerdigung zuständig
  • Zeile 19: Chanukka ist das Lichterfest.

Angaben zum Stein

  • Qualität: Keine Angabe
  • Material: Granit
  • Sprache: Hebräisch
  • Stein: Hierbei handelt es sich um eine Neuanfertigung des Steinmetzes Miklos Horvath aus Nyiregyháza (Ungarn), die im Jahr 2004 hier aufgestellt wurde. Die Inschrift weist jedoch Abweichungen zum Original auf. Darunter steht etwas abgesetzt ein Stiftungstext, der sich auch auf den Steinen Nr. 1 und 2 befindet. Der Originalstein wurde zerstört, es ist jedoch ein Foto erhalten geblieben. Auf diesem steht rechts oben über Zeile 3 „3” für die Grabstellen–Nummer; die Nummer „4” wurde retuschiert.
  • Quelle: Friedhofsregister 1677–1866 deutsch, Bl.: 21; hebräisch, Bl.: 75; Nachlass Otto Billerbeck

Angaben zur Person

  • Nachname: Podeitz
  • Vorname: Mendel
  • Jüdischer Vatername: Löb
  • Geburts-/Heimatort: Pidhajzi
  • Sterbeort: Frankfurt (Oder)
  • Sterbedatum: 20.12.1791
  • Beruf: Rabbiner, Gelehrter